Allergiegefahr aus dem Wald

Allergiegefahr aus dem Wald

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Der Eichenprozessionsspinner hat es mal wieder in die Medien geschafft. Teure Hubschraubereinsätze in Brandenburg und Warnschilder im mittelbayerischen Amberg zeigen, dass es sich beim Eichenprozessionsspinner nicht um harmlose Schmetterlinge handelt. Das Eichenprozessionsspinner-Weibchen fliegt Ende Juli bis Anfang September, macht es sich gerne in Eichen bequem und legt dort ihre Eier. Anfang Mai schlüpfen die Raupen und halten sich in Familienverbänden auf dem Baum auf. Mit Kot und alten Larvenhäuten gefüllte Gespinstnester am Stamm und in Astgabelungen dienen älteren Raupen als Häutungs- und Rückzugsort. Diese Nester können erhebliche Ausmaße annehmen, bis zu einem Meter lang. Von dort aus begeben sich die Raupen auf Nahrungssuche. Dabei können 20 bis 30 Raupen nebeneinander her wandern und über zehn Meter lange Prozessionen bilden. Problematisch für die menschliche Gesundheit wird es, wenn der Befall zu stark ist und sich Massen von Raupen auf Bäumen in öffentlichen Grünanlagen, Wäldern oder an Waldrändern tummeln, häuten und verpuppen. Hinzu kommt: Die Raupenhaare brechen leicht und können bei günstigen Witterungsbedingungen durch die Luft über weite Distanzen getragen werden. Nach Kontakt mit den Raupenhaaren kann es beim Menschen zu allergischen Hautreaktionen kommen.

Raupenhaare sind lange haltbar

Zur Verpuppung des Eichenprozessionsspinners kommt es Ende Juni/Anfang Juli. Die Nester können mehrere Jahre erhalten bleiben. Die Gefahr von Allergien beim Menschen bleibt auch dann weiter bestehen, da die alten Larvenhäute nach der Häutung in den Nestern zurückbleiben. Da die Raupenhaare zudem lange haltbar sind, reichern sie sich über eine lange Zeit in der Umgebung, vor allem im Unterholz und in Bodennähe an. Sie kleben dann fest an Kleidung und Schuhen und lösen bei Berührungen immer wieder neue allergische Reaktionen aus. 

Symptome einer Raupendermatitis

Die sehr feinen Brennhaare der Raupenhaare haben Widerhaken, sind hohl und enthalten Thaumetopoein, ein giftiges Eiweiß. Bei Berührung dringen die Widerhaken in die Haut ein und setzen dieses Protein frei. Bevorzugt geschieht dies an Hautarealen im Gesicht, am Hals und an der Innenseite der Ellenbogen.

Die allergische Reaktion zeigt sich auf verschiedenste Weise. Zu den Symptomen zählen lokale Hautausschläge (Raupendermatitis) mit punktuellen Hautrötungen und leichten Schwellungen, verbunden mit starkem Juckreiz und Brennen. Häufig entstehen Quaddeln am ganzen Körper. Darüber hinaus können Reizungen an Mund und Nasenschleimhaut durch Einatmen der Haare zu Bronchitis, Husten und Asthma führen. Schwindel, Fieber, Müdigkeit und Bindehautentzündung sind ebenfalls mögliche Begleiterscheinungen. In Einzelfällen kann es zu einem allergischen Schock kommen. Bei den meisten Patienten ist eine Behandlung mit Antihistaminika und / oder topischen Steroiden ausreichend. Die Symptome verschwinden meistens nach kurzer Zeit wieder.

Vorsorgemaßnahmen

Zu den Risikogruppen zählen im Prinzip alle, die oft im Wald oder an Waldrändern unterwegs sind wie zum Beispiel Spaziergänger, spielende Kinder oder Waldarbeiter. Vorsorglich sollten bekannte Befallsareale gemieden werden. Die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft rät außerdem, Raupen und Gespinste nicht zu berühren, nach Kontakt mit den Raupenhaaren sofort die Kleidung zu wechseln sowie sich zu duschen (incl. Haarewaschen), empfindliche Hautbereiche (z. B. Nacken, Hals, Unterarme) zu schützen, bei Bekämpfungsmaßnahmen einen Chemievollschutzanzug und Atemschutz zu tragen sowie auf Holzernte- oder Pflegemaßnahmen zu verzichten, solange Raupennester des Eichenprozessionsspinners erkennbar sind. Die Bekämpfung des Schädlings sollte von Fachleuten durchgeführt werden.

Weitere Informationen zum Thema:

Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft

Allum

Wikipedia